Auf dem Weg gestern von Rockhampton nach Hervey Bay hatten wir es aus Zeitgründen nicht geschafft, einen Abstecher nach Bundaberg oder kurz “Bundy” zu machen – das wollten wir heute nachholen. Nachdem Mackay den Beinamen “Zuckerhauptstadt” und Rockhampton “Rinderhauptstadt” trägt, wird Bundaberg die “Rumhauptstadt Australiens” genannt. Dies ist der ortsansässigen Destillerie zu verdanken, die es heute im Rahmen einer einstündigen Führung inkl. Verkostung zu besichtigen galt.
Die Gründung der Destillerie im Jahr 1888 resultierte daraus, dass man nicht wusste, was man sonst mit der bei der Zuckerproduktion anfallenden Melasse anstellen sollte. Also hat man diese einfach mit Wasser und Bakterien vermischt, gären lassen und dann zweifach gebrannt. Der erzeugte Alkohol mit einem Gehalt von 78 % vol. wird anschließend zwei Jahre in riesigen Holzbottichen gelagert, bevor er mit dem verbleibenden Alkoholgehalt von 57 % in den Verkauf kommt. Dummerweise sind die Steuern auf Alkohol in Australien so hoch, dass von einem Verkaufspreis von 50 AUD ganze 42 AUD Steuern sind.
In der Destillerie war aus Sicherheitsgründen fotografieren nicht gestattet, aber im Museum konnten wir uns austoben. Das Logo der Marke Bundaberg ziert im Übrigen ungewöhnlicherweise ein Eisbär. Man versuchte damit, den im Süden lebenden Australiern zu vermitteln, dass es sich bei Rum nicht um ein Tropen-Getränk handelt und der Rum sogar noch bei niedrigen Temperaturen wärmen kann: die Werbung war erfolgreich!
Wir müssen nicht erwähnen, dass uns der Rum in purer Darreichung nicht geschmeckt hat, obwohl wir die teuerste Variante vor uns stehen hatten, den “Bundaberg Black Barrel” mit einem stolzem Preis von 140 AUD pro Flasche. Allerdings wurde unserem Wunsch, das edle Getränk mit profaner Cola zu mischen, ohne Aufsehen entsprochen. Geht doch :-)!
Bundaberg hat im Übrigen eine eigene Cola-Produktion und verkauft schon seit Jahrzehnten Rum mit Cola in Dosen.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir auf der Veranda unseres kleinen Hauses mit Blick auf den See und den im See lebenden Vögeln. Einen Wecker braucht man hier nicht wirklich, da morgens um fünf die ersten Vögel die Nachtruhe aufheben. In Anbetracht dessen, dass dies unsere bisher günstigste Unterkunft ist, sind wir von der Lage begeistert.
Morgen geht es schon kurz vor acht los zu einem Tagestrip auf Fraser Island, wir sind gespannt.